Vegan grillen: Tipps & Rezepte für tierfreien Grillgenuss

Vegan grillen: Tipps & Rezepte für tierfreien Grillgenuss

Vegan grillen steht dem "klassischen" Grillen von Fleisch in nichts nach. Doch welche Lebensmittel eignen sich eigentlich für ein veganes BBQ, worauf solltest du dabei achten und warum empfiehlt es sich, Tofu vor dem Grillen einzufrieren? Wir klären auf und geben Tipps für fleischfreien Grillgenuss unter freiem Himmel. Denn Sommerzeit = Grillzeit!
Text Janin Katharina Hasteden
Datum21.06.2023

Insbesondere Fleischessende stellen sich einen Grillabend mit vegan lebenden Freund:innen oft traurig und einen Grillrost voll veganer Lebensmittel ziemlich trist vor. Ein Irrglaube! Denn das Gegenteil ist der Fall: Da nahezu jedes Gemüse gegrillt werden kann und es im Supermarkt mittlerweile fast genauso viele vegane Fleischalternativen gibt wie tierische Produkte, geht’s beim veganen Grillen oft sogar viel bunter zu als bei einem Grillvergnügen mit herkömmlicher Wurst und Steak.

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Vegan grillen: Was ist erlaubt und was ist tabu?

Veganer:innen essen im Prinzip alles, was nicht vom Tier stammt. Tabu sind demnach: Fleisch, Fisch, Meeresfrüchte und auch tierische Produkte wie beispielsweise Milch, Eier und Honig. Obst und Gemüse hingegen zählen ebenso wie Hülsenfrüchte, Getreide, Nüssen und Samen zu den veganen Must-eats. Soweit erstmal klar.

Doch oftmals steckt der Teufel im Detail: Gerade Fertigprodukte wie beispielsweise Soßen und Mayonnaisen enthalten häufig tierische Bestandteile wie Eier und Gelatine. Ein Blick auf die Zitatenliste gibt in jedem Fall Aufschluss. 100 Prozent vegan sind hingegen alle unverarbeiteten Obst- und Gemüsesorten sowie sämtlicher Fisch- oder Fleischersatz, der mit dem Hinweis "vegan" ausgezeichnet ist (wie zum Beispiel Tofu, Seitan und Tempeh). Denn wo vegan draufsteht, muss auch vegan drin sein.

Vegane Würstchen, Steaks & Co. grillen

Kaum vorstellbar, dass es vegane Fleischalternativen, die dem Original geschmacklich in nichts nachstehen, erst vor rund 20 Jahren im großen Stil in die Regale deutscher Supermärkte geschafft haben. Mittlerweile ist die Auswahl an Ersatzprodukten beeindruckend groß: Zu den veganen Bratwürstchen, lange Zeit DER Klassiker beim veganen Grillen, haben sich im Laufe der letzten Jahr(zehnt)e unter anderem vegane Steaks, vegane Schnitzel und Nuggets sowie vegane Fischalternativen wie veganer Lachs und vegane Fischstäbchen gesellt.

Mehr zum Thema: Vegane Würstchen im Test

Was alle veganen Fertigprodukte mit ihren Verwandten aus Fleisch gemeinsam haben? Die Zubereitungsart und -zeit ist identisch: Du kannst dein veganes Grillgut entweder direkt auf den Grillrost legen, damit die Grillaromen so richtig intensiviert werden, oder aber eine wiederverwendbare Grillschale – zum Beispiel aus Edelstahl – bzw. eine Grillpfanne aus Gusseisen verwenden. So bleiben insbesondere vegane Steaks herrlich saftig.

Psst: Die idealen Temperaturen für Fleischersatz, Gemüse und Co. findest du weiter unten im Text.

Gemüse grillen: Ein Klassiker beim veganen Grillen

"Das beste Fleisch ist immer noch Fruchtfleisch", sagt Andreas Michalsen, Ernährungsforscher sowie Chefarzt am Immanuel Krankenhaus Berlin. Frei nach diesem Motto darf nahezu jedes Gemüse auf dem Grill landen. Entscheidest du dich für feste Gemüse- oder Knollensorten wie Kartoffeln, Karotten oder Maiskolben, solltest du diese vorgaren und erst dann grillen. So vermeidest du unnötig lange Grillzeiten und läufst nicht Gefahr, dass dein Grillgemüse innen noch roh ist, außen jedoch schon knusprig braun.

Tipp: Gemüsesorten mit hohem Wassergehalt wie zum Beispiel Zucchini am besten nicht direkt auf dem Grillrost garen, sondern immer in einer Grillschale. Andernfalls riskierst du, dass dein Grillgut wahlweise festbrennt oder aber durch die Gitterstäbe direkt in die Glut fällt.

Mehr zum Thema: Gemüse grillen: Tipps und Rezepte fürs Veggie-BBQ

Rezept: Vegane Grillspieße

Hast du schon mal diese veganen Grillspieße probiert? Köstlich!

Die Zutaten für insgesamt 10 vegane Grillspieße:

  • 10 Schaschlikspieße aus Holz oder Metall
  • 200 g Tofu
  • 20 kleine vorgekochte Kartoffeln
  • 20 Cherrytomaten
  • 10 Champignons
  • 2 vorgegarte Maiskolben
  • 1 Paprika
  • 1 rote Zwiebel

Für die vegane Marinade benötigst du:

  • 120 ml Olivenöl
  • 2 gehackte Knoblauchzehen
  • 2 EL Sojasoße
  • 2 EL Ahornsirup
  • Salz
  • Pfeffer
  • Paprikapulver
  • gehackter Rosmarin (alternativ: andere Kräuter wie Thymian, Oregano)

Zubereitung der veganen Grillspieße:

  1. Wasche das Gemüse und die Champignons.
  2. Schneide den Tofu sowie Kartoffeln, Tomaten, Paprika, Zwiebel und Champignons in mundgerechte Stücke. Die Maiskolben in etwa fingerdicke Scheiben schneiden. Tipp: Achte darauf, dass alles in etwa die gleiche Größe hat, damit alle Zutaten auf dem Grill auch die gleiche Garzeit haben werden.
  3. Jetzt nimm das Gemüse und spieße es – immer abwechselnd – auf die Schaschlikspieße auf.
  4. Verrühre nun alle Zutaten für die Marinade und trage diese großzügig, zum Beispiel mit einem Pinsel, auf die veganen Gemüsespieße auf. Lass alles idealerweise für etwa 1 Stunde ziehen.
  5. Heize nun den Grill an. Hat dein Grill eine Temperatur von 160 bis 180 Grad erreicht, leg die Spieße auf den Rost und grille sie von allen Seiten für etwa 3 bis 5 Minuten.

Weitere leckere Rezepte für vegane Grillspieße findest du bei unseren Kollegin:innen von Köchengötter.de

Obst grillen: Perfekt als Dessert beim veganen Grillen

Für Desserts ist auch beim veganen Grillen (hoffentlich) immer noch Platz. Wie wäre es da mit gegrilltem Obst? Ähnlich wie bei Gemüse eignet sich auch nahezu jede Fruchtsorte zum Grillen. Erlaubt ist, was (auch im rohen Zustand) schmeckt! Übrigens: Je höher der Fruchtzuckergehalt, desto schneller karamellisiert das Obst, was ihm einen einzigartigen Geschmack verleiht. 

Hilfreich beim veganen Grillen von Obst ist, insbesondere bei sehr wässrigen oder kleinteiligen Sorten – wie z.B. Wassermelone und Erdbeere – eine wiederverwendbare Grillschale. Damit bleibt dein Grillgut ganz sicher dort, wo es vor dem Verzehr hingehört: auf dem Grill. 

Tipp: Insbesondere Birne, aber auch Ananas, ergeben – verfeinert mit Frühlingszwiebeln, grobem Meersalz, ein wenig Pfeffer und veganem Käse – auch eine köstliche Hauptspeise.

In unserem Artikel Obst grillen findest du weitere Tipps und Rezepte für Fruchtiges vom Grill.

Tofu, Seitan, Tempeh & Co. grillen

Diese drei Klassiker sind bei den meisten Veganer:innen fester Bestandteil in der Küche. Auch beim veganen Grillen machen die Fleischalternativen eine gute Figur: In Scheiben geschnitten kannst du sowohl Tofu als auch Tempeh und Seitan grundsätzlich genauso grillen wie Fleisch. Wichtig sind im Vorfeld die Marinaden: Da Tofu, Seitan und Tempeh grundsätzlich fast keinen Eigengeschmack haben, solltest du dein Grillgut – ähnlich wie Fleisch – vorab gut marinieren. Kleiner Tipp: Je fester die Konsistenz deiner veganen Fleischalternativen ist, desto besser haftet auch die Marinade.

Um tendenziell eher weichen Tofu in einen möglichst bissfesten Aggregatzustand zu bekommen, hilft dir übrigens dieser einfache Trick: Lege deine Tofustückchen vor dem veganen Grillen einfach für ein paar Stunden ins Eisfach und hole sie erst kurz vorm Anwerfen des Grills wieder heraus. Alternativ kannst du Tofu in einem sauberen Küchentuch auspressen. So verliert der Bohnenquark noch mehr Feuchtigkeit bzw. wird noch fester.

Und: Da sowohl Tofu als auch Seitan und Tempeh nahezu fettfrei sind, darfst du die Marinade gerne großzügig verteilen. Gut gefettet bleibt dann garantiert nichts am Rost kleben.

Vegan grillen: Die perfekte Temperatur

Schon Kofuzius wusste: In der Ruhe liegt die Kraft. Das gilt auch fürs vegane Grillen: Um die perfekte Grilltemperatur zu erreichen, solltest du deinen Grill vorheizen. Andernfalls können deine vegane Grillspezialitäten verkohlen oder überhitzen. Aber eben das Vorheizen kann ein wenig dauern – zumindest beim guten alten Holzkohlegrill. Denn anders als bei Elektro- und Gasgrills, deren Temperatur ganz easy mithilfe von (Stufen-)Reglern gesteuert wird, musst du beim Holzkohlegrill länger warten und öfter mal die Temperatur checken.

Apropos – diese Richtwerte gelten für Temperaturen beim veganen Grillen:

  • Vegane Würstchen und Steaks grillen: 120 bis 180 Grad
  • Gemüse grillen: 160 bis 180 Grad
  • Obst grillen: 160 bis 180 Grad
  • Tofu, Seitan & Tempeh grillen: 175 bis 200 Grad
  • Kartoffeln grillen: 230 bis 260 Grad

Als Faustregel gilt: Je dünner dein Grillgut, desto höher die Grilltemperatur, desto kürzer die Garzeit. Oder auch: Je dicker dein Grillgut, desto niedriger die Grilltemperatur, desto länger die Garzeit.

Die Marinade – das A und O beim veganen Grillen

Gemüse (und Obst) ist lecker, keine Frage. Aber so richtig Pfiff bekommen Auberginen, Blumenkohl und Co. beim veganen Grillen erst mit den richtigen Marinaden bzw. den passenden Kräutern und Gewürzen. Auch Tofu, Seitan und Tempeh, alle drei tendenziell eher geschmacksneutral, freuen sich auf ein vorheriges Aromatisieren. Der Vielfalt sind keine Grenzen gesetzt, erlaubt ist auch hier, was gefällt. Echte Klassiker unter den Zutaten für Marinaden sind Gewürze wie Knoblauch, Rosmarin, Thymian, Majoran, Oregano und Petersilie. Zerrieben bzw. klein zerhackt (für eine bessere Verteilung der Aromen) und mit Öl übergossen sowie mit Salz und Pfeffer abgeschmeckt, kannst du ganz im Handumdrehen deine ganz persönliche Lieblingsmarinade kreieren.

Du benötigst noch Inspirationen? Dann versuche doch einmal diese Rezepte:

Marinade fürs vegane Grillen deftiger Speisen:

  • 2-3 EL Sesamöl oder Olivenöl
  • 2-3 Esslöffel Sojasoße
  • 1 TL Ahornsirup
  • 1 Knoblauchzehe
  • 1 Spritzer Zitronensaft
  • Salz
  • Pfeffer
  • Rosmarin

Marinade fürs vegane Grillen von Obst:

  • 2 EL Sesamöl
  • 2 EL Ahornsirup
  • ½ TL Zimt

Tipp: Lege dein gewünschtes Grillgut wie Obst, Gemüse oder Tofu mindestens drei Stunden, am besten sogar über Nacht, in der Marinade ein, damit die Aromen bestmöglich aufgenommen werden können.

Vegan grillen: Schnelle vegane Salate und Dips

Was gehört – neben dem Lieblingsgrillgut – noch zu einem runden Grillabend dazu? Richtig: Passende Beilagen und natürlich ein würziger Dip, der den veganen Würstchen und all den anderen veganen Leckereien noch mal eine ganz besondere geschmackliche Note verleiht. Was hältst du beispielsweise vom Klassiker Hummus? Wir haben unsere Hummus-Top 5 aus dem Supermarkt für dich zusammengestellt. Und bei unseren Kolleg:innen von Küchengötter.de findest du zahlreiche Rezepte für köstliche Dips wie beispielsweise diesen scharf-säuerlichen Koriander-Limetten-Dip oder auch diesen herb-würzigen Spinat-Artischocken-Dip.

Vielleicht ist auch eins von diesen Rezepten genau das richtige für dein veganes Grillvergnügen:

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