Pflanzliche Alternativen zu Ei und Fleisch

Perfeggt und Redefine Meat: Pflanzliche Alternativen zu Ei und Fleisch

Täuschend echt – bei der veganen Ernährung werden ausschließlich pflanzliche Lebensmittel konsumiert. Hierbei wird also gänzlich auf Milchprodukte, Fleisch und Fisch sowie Eier verzichtet. Die beiden Start-ups "Perfeggt" und „Redefine Meat™“ tüfteln an pflanzlichen Alternativen – mit veganem Ei und Fleisch. Mehr dazu lest ihr hier. 
Datum14.02.2023
Fleischer Bernd Becker (l.), Investor Gary Lin und Unternehmerin Tanja Bogumil haben "Perfeggt" Anfang 2021 gegründet

Wer Eier und Fleisch durch pflanzliche Alternativen ersetzen möchte, hat inzwischen eine große Auswahl an Möglichkeiten. Beim Backen lassen sich Eier zum Beispiel durch einen Mix aus Leinsamen und Wasser imitieren und auch das Angebot für pflanzliche Steaks wächst stetig weiter. Aber welche Alternative gibt es für eine richtig gute Pasta Carbonara? Die Lösung dafür hat das Start-up „Perfeggt“ aus Berlin, das sich auf die Forschung, Entwicklung und Herstellung von pflanzenbasierten Ei-Alternativen spezialisiert hat. Mehr zu Perfeggt sowie dem Start-up Redefine Meat™, das pflanzliche Fleischalternativen aus dem 3D-Drucker auf den Markt bringt, erfahrt ihr in diesem Artikel. 

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Perfeggt aus dem Ei gepellt

Gelieren, schäumen, binden, sämig oder hart werden – das Hühnerei ist ein Alleskönner, der bisher aus der Küche nicht wegzudenken ist. Das Start-up Perfeggt will das ändern und arbeitet seit Anfang 2021 an einer pflanzlichen Alternative. CEO Tanja Bogumil beschreibt ihre Aufgabe so: "Das Ei ist die Champions League. Es hat so viele, oft widersprüchliche Eigenschaften beim Kochen, Backen und Braten." Denen ging Mitgründer Bernd Becker im Labor auf dem Grund, entwarf Geschmacksprofile und erforschte pflanzliche Proteinquellen. Der Fleischer und Lebensmitteltechniker hat vorher unter anderem für einen Wurstkonzern vegane Schinkenspicker entwickelt. Jetzt optimierte er das Proteinsystem des veganen Eiproduktes, damit sich die Moleküle bei Hitzeeinwirkung so falten, dass es geliert, aber keine Klümpchen bildet – ganz wichtig für die perfekte Carbonara! 

Fluffig, saftig, gelb: Kaum zu glauben, dass dieses Rührei nicht aus dem Hühnerstall kommt, sondern aus einem Labor. Testessern fiel der Unterschied nicht auf.

Im Sommer 2022 stellte "Perfeggt" auf Foodmessen das Ergebnis vor: eine flüssige Ei-Alternative, die unter anderem auf Erbsenproteinen basiert und sich wie gequirltes Hühnerei unter anderem für Omeletts, Pancakes und Waffeln einsetzen lässt. Den Testessern fiel gar nicht auf, dass die Produkte pflanzenbasiert waren. Seit Herbst 2022 beliefert Perfeggt Gastrobetriebe, der Verkauf im Einzelhandel ist für 2023 geplant. Für Tanja Bogumil ist die Arbeit des Start-ups auch ein Beitrag zu einer besseren Welt: "Veränderung fängt auf dem Teller an. Das Hühnerei-System ist unökologisch und unter Tierschutz-Aspekten nicht mehr zeitgemäß." In der Tat: Bis ein klassisches Ei im Supermarkt landet, werden unter anderem über 200 Liter Wasser verbraucht. "Wir wollen Hühnereier nicht verteufeln", sagt Bogumil. "Aber wir wollen eine vernünftige Alternative bieten, um einen Teil des Konsums zu ersetzen."

Weitere Infos zu Perfeggt findet ihr unter: perfeggt.co

Steak auf Knopfdruck mit Redefine Meat

Eshchar Ben-Shitrit, CEO und Mitbegründer von "Redefine Meat". Er liebt Steak – auf pflanzlicher Basis und aus dem 3D-Drucker.

Fleischfans, die nachhaltig und klimafreundlich leben wollen, haben’s schwer: Ersatzprodukte überzeugen oft weder bei Geschmack noch Textur. Das will Redefine MeatTM (siehe Foto oben) ändern: Seit 2018 tüftelt das israelische Start-up daran, Fleischstücke aus pflanzlichen Komponenten nachzubauen – mit einem 3D-Drucker. So produziert das Gerät etwa ein Flanksteak: Es wird Lage für Lage mithilfe von drei Düsen geformt. Aus ihnen kommen etwa Fett und Muskel – imitiert durch Soja- und Erbsenprotein, Roter Bete, Hefen und einem Gelee aus Kokos- und Rapsöl. Auch die rund 2000 identifizierbaren Flavors von echtem Fleisch werden pflanzlich imitiert. 

Und das schmeckt? Anscheinend sogar täuschend echt: Ein erster Foodtruck-Blindversuch 2020 mit 600 Personen in Israel hat den Großteil der Tester:innen überzeugt. Auch die Foodie-Redaktion war verblüfft, als das Unternehmen im März 2022 im Rahmen der Internorga zum Menü in die Hamburger Bullerei lud. Seit 2021 ist das New Meat auf dem Markt. Wer sich etwa im Oktober 2022 durchs "Stadtmenü" der Berlin Food Week gekostet hat, konnte sich selbst ein Bild machen: Viele Restaurants in Berlin, Stuttgart oder Düsseldorf bieten es in speziellen Menüs unter dem Motto "Vom Rinde verweht" an. Oder du bestellst das "Redefine MeatTM" bei Bosfood. 10 Kilo produziert ein Drucker in der Stunde; derzeit ist der Preis für ein Steak vergleichbar mit einem "echten" erstklassiger Qualität. Wird die Produktivität steigen, sinkt der Preis. Laut dem Unternehmen, das seine Zahlen noch prüfen lässt, ist die Produktion von Fleisch aus Pflanzen um ganze 95 Prozent umweltfreundlicher. Wirkliche Konkurrenz also für die Fleischindustrie. 

Weitere Infos zu "Redefine MeatTM" findet ihr unter: redefinemeat.com

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