Das bedeuten die unterschiedlichen Fisch-Siegel
Das Problem mit dem Fisch
Seafood ist gesund, versorgt uns mit lebenswichtigen Fettsäuren (Omega drei) und ist überall auf dem Globus eine begehrte Delikatesse. Kein Wunder, dass wir ihn haben wollen: Mehr als 150 Millionen Tonnen werden jährlich weltweit verzehrt, der Konsum steigt jedes Jahr. Problematisch, denn in manchen Fanggebieten wie der Ostsee sind die Bestände von Hering, Dorsch und Sprotte überfischt, auch machen Wassererwärmung und Überdüngung der Küstengewässer den Fischen das Leben schwer. Beifang von kleineren Fischarten oder Delfinen belasten die Umwelt zusätzlich.
Was können die Meere noch hergeben?
Fischzucht ist eine Alternative, doch auch sie ist umstritten: Probleme wie Medikamentengaben, Platzmangel, Verschmutzung sind immer wieder in der Diskussion. Trotzdem müsst ihr nicht auf Fisch verzichten: Wenn ihr auf die unterschiedlichen Fisch-Siegel der Nachhaltigkeit und Bioqualität achtet, könnt ihr mit gutem Gewissen die Fische aus unseren Rezepten genießen.
Probiert unser Rezept für Rotbarben mit Paprikagemüse und Chermoula oder Zanderfilet mit Trauben-Spitzkohl und Riesling-Beurre-Blanc
Das bedeuten die unterschiedlichen Fisch-Siegel
MSC-Siegel
Das wichtigste Gütesiegel für Fisch aus nachhaltiger Fischerei ist das des MSC – des Marine Stewardship Council. Das MSC ist eine unabhängige, gemeinnützige internationale Organisation. Fischereien können sich zertifizieren lassen, wenn sie die Kriterien des Marine Stewardship Council erfüllen. Ziel ist, eine Überfischung in dem betreffenden Fanggebiet zu vermeiden, um nicht die Art zu gefährden. Das Ökosystem soll möglichst wenig belastet werden, Beifang auf ein Minimum beschränkt beiben, und die Fangdaten müssen für wissenschaftliche Auswertungen weitergegeben werden. Die Fischereien stehen unter ständiger Beobachtung.
ASC-Siegel
ASC – Aquaculture Stewardship Council Das ebenfalls unabhängige Aquaculture Stewardship Council (Sitz in Utrecht und London) entstand 2004 auf Initiative des WWF (World Wildlife Fund) im Dialog mit Aquakulturen. Seitdem Fische in größerem Umfang gezüchtet werden, gibt es auch Probleme mit der Verschmutzung der Gewässer mit Medikamenten und Chemikalien. Die Richtlinien des ASC entstanden mit allen Beteiligten, dadurch kam es zu Kompromisslösungen. Dem WWF gehen die ASC-Auflagen inzwischen nicht mehr weit genug. Immerhin werden die teilnehmenden Fischzuchtbetriebe stetig von ASC-Mitarbeitern kontrolliert – Schwerpunkte sind die Gesundheit der Tiere, der Umweltschutz und die sozialen Standards bei den Beschäftigten. Das Futter soll möglichst wenig aus Wildfischen bestehen. Auf dem Markt sind zurzeit Austern, Lachs, Garnelen, Forellen, Doraden, Tilapia, Pangasius und Muscheln mit dem ASC-Siegel.
Friend of the Sea
Friend of the Sea, Sitz in Mailand, ist eine unabhängige Organisation, die nachhaltige Fischerei zertifiziert: Keine Fische aus überfischten Beständen sind erlaubt, der Lebensraum muss geschützt werden, die Fischrei soll so schonend wie möglich sein (zum Beispiel sollen Schleppnetze vemieden werden, die den Meeresboden belasten). Das Siegel wird im Gegensatz zum MSC-Siegel erst nach Erfüllung der Ansprüche und nicht schon während der Umstellung vergeben. Das Siegel wird auch für Zucht vergeben: Kritische Habitate wie Mangroven und Feuchtgebiete müssen geschützt werden. Genetisch veränderte Organismen und Wachstumshormone sind verboten, die Fischflucht soll vermieden werden.
Biosiegel
Biosiegel von Bioland und Naturland. Die Bioverbände vergeben das Siegel an ökologisch arbeitende Fischzuchtbetriebe. Kriterien: Sozialstandards der Mitarbeiter sind ebenso wichtig wie das Tierwohl, der Schutz der Ökosysteme, die Transparenz vom Fang bis auf den Teller und die ökologische Verarbeitung. Gentechnik ist tabu.
Diese Fische könnt ihr noch essen
Dorade
Aus dem Mittelmeer kann sie (laut Greenpeace) ohne Bedenken gefischt werden, am besten mit der Langleine. Oft werden Doraden aus der Zucht angeboten, dann am besten zu Ware mit Biosiegel (Naturland) greifen.
Forelle
Sie ist als Regenbogenforelle der typische Süßwasser-Zuchtfisch und nicht gefährdet. Nachhaltig sind die Fische mit Biosiegel, etwa von Naturland. Meerforellen aus der Ostsee lieber nicht kaufen, der Bestand ist überfischt.
Hering
Es ist kompliziert: Am besten kauft ihr ihn aus dem Ostatlantik oder der zentralen Ostsee. Finger weg bei Hering aus dem Atlantik vor Kanada, vor Irland und Schottland. Näheres verrät der WWF-Fischratgeber.
Kabeljau
Finger weg bei Kabeljau aus Nord- und Ostsee – die Bestände sind stark überfischt. Besser aus der Nordost-Arktis kaufen, zum Beispiel bei followfish.
Lachs
Zählt zu den Wanderfischen, die die längste Zeit ihres Lebens im Meer verbringen und zum Laichen in Süßwasserflüsse zurückkehren, wo sie einst geschlüpft sind. Der bekannteste Lachs – salmo salar – wurde stark überfischt und ist aus Wildfang kaum noch zu bekommen. Lachs aus Wildfang ist meist eine ganz andere Art: Keta-Lachs aus dem Nordpazifik vor Alaska (oncorhynchus) oder. Er hat sehr viel festeres Fleisch und eine dunklere rote Farbe. Die Bestände von Pazifiklachsen gelten als unproblematisch. Wenn ihr den gängigen, hellroten Atlantik-Lachs kaufen wollt, achtet auf Aquakultur mit Bio-Siegel.
Makrele
Laut WWF ist der Makrelenbestand im Nordatlantik in gutem Zustand, Greenpeace rät eher ab.
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Rotbarbe
Der Bestand im Mittelmeer gilt als gefährdet, lieber den Fisch aus dem Nordostatlantik kaufen, am besten mit der Leine oder Angel gefangen.
Seelachs (Köhler)
Der Seelachs vermehrt sich früh und reichlich, ist dadurch weniger anfällig für Überfischung. Greenpeace empfiehlt die Seelachse rund um Island, Norwegen und aus der Nordsee, am besten mit Leine oder Haken gefangen.
Thunfisch
Es kommt auf die Art an: Der stark gefährdete Blauflossenthun wird kaum mehr legal befischt. Unproblematisch sind die drei Arten Gelbflossenthun, Weißer Thun und Bonito („Skipjack“), letzterer wird meist in Dosen angeboten. Beim Thunfischfang kommt es oft zu Beifang von Delfinen oder Schildkröten, da diese in denselben Gewässern schwimmen – oberhalb der Thunfische – und im verwendeten Ringwaden-Netz hängenbleiben. Beim nachhaltigen Thunfischfang zum Beispiel beim Anbieter Kayuba wird ein Netz in größerer Wassertiefe verwendet, um möglichst wenige Delfine und Schildkröten einzufangen. Taucher begleiten die Boote und befreien im Fall der Fälle Delfine aus dem Fangnetz. Diese Fischerei trägt das Siegel „dolphin safe“.
Delfin-sicher - Durch Fischerei zum Beispiel mit Leinen werden keine Delfine mitgefangen
Zander
Sind anfällig für Überfischung. Gut sieht es noch in den europäischen Binnengewässern und in Schweden aus, am besten aus Fallen oder Stellnetzen. Bei der Zucht wird viel Protein benötigt – für 1 Kilo Zander 3 Kilo Wildfisch. Es wird an Futter aus nachhaltigen Quellen geforscht.